Über den Trauerfall (5)
Hier finden Sie ganz besondere Erinnerungen an Christian Quadflieg, wie z.B. Bilder von schönen Momenten, die Trauerrede oder die Lebensgeschichte.
Christian Quadflieg
19.07.2023 um 18:13 Uhr von RedaktionChristian Quadflieg (* 11. April 1945 in Växjö, Schweden; † 16. Juli 2023 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Rezitator. Einem breiten Publikum wurde er durch die Serie Der Landarzt bekannt, in der er fünf Jahre die Hauptrolle spielte.
Leben und Karriere
19.07.2023 um 18:13 Uhr von RedaktionChristian Quadflieg wurde 1945 im schwedischen Växjö geboren. Seine Eltern waren der Schauspieler Will Quadflieg (1914–2003) und Benita von Vegesack (1917–2011). Er hatte vier Geschwister, darunter die Schriftstellerin Roswitha Quadflieg.
Quadflieg verbrachte seine Schulzeit in Hamburg, besuchte dort die Rudolf-Steiner-Schule. Anschließend absolvierte er von 1965 bis 1968 eine dreijährige Ausbildung an der Westfälischen Schauspielschule in Bochum (heute Schauspielschule Bochum). Von 1969 bis 1973 war er an den Bühnen von Oberhausen, Wuppertal und Basel engagiert. Es folgten Auftritte an den Theatern in Berlin (Volksbühne), Hamburg (Thalia-Theater, Staatsoper), München (Staatsoper), Wien (Theater in der Josefstadt) und Zürich (Schauspielhaus) wie auch bei den Salzburger Festspielen.
Im Fernsehen hatte Quadflieg Auftritte in zahlreichen Filmen und Serien (zum Beispiel Der Alte, Derrick, Das Traumschiff, Siska). 1975 spielte er die männliche Hauptrolle in der in London und in englischer Sprache produzierten Science-Fiction-Fernsehserie Die Mädchen aus dem Weltraum (Originaltitel: „Starmaidens“). Eine bekannte Rolle hatte er in der berühmten Tatort-Episode Reifezeugnis, in der er einen jungen Lehrer spielt, der eine Liebesaffäre mit einer Schülerin, gespielt von Nastassja Kinski, eingeht. Eine weitere Hauptrolle spielt darin Judy Winter als seine Frau.
Ab Februar 1987 verkörperte Quadflieg in 40 Folgen der Serie Der Landarzt die Titelrolle. In 16 Episoden führte er auch die Regie. Er ließ seine Serienfigur des Dr. Karsten Mattiesen im Januar 1992 den Serientod sterben, da er nicht auf diese Rolle festgelegt werden wollte. In der ARD-Serie Vater wider Willen spielte Quadflieg von 1995 bis 2002 die Hauptrolle, den Dirigenten Max Oldendorf. Seine ab dem Jahr 2000 stark gesunkene Präsenz auf den Fernsehbildschirmen erklärte er einst damit, dass er in der Auswahl seiner Film- und Fernsehrollen wählerischer geworden sei und nur selten Drehbücher erhalte, deren Qualität über ein seichtes Niveau hinausgehe. Seine letzte Rolle spielte er im Jahr 2007 in einer Folge der Krimiserie Der Alte.
In seinen letzten Lebensjahren trat Quadflieg hauptsächlich in Dichterlesungen auf, etwa im Wiener Burgtheater, dem Züricher Schauspielhaus und der Komödie in Berlin sowie beim Schleswig-Holstein-Musik-Festival. Er entwickelte mehr als 20 verschiedene Programme und las darin unter anderem aus Werken von Friedrich Schiller, Heinrich Heine, Eduard Mörike oder Erich Kästner. Im Jahr 2008 gründete Quadflieg sein eigenes CD-Label c.q.orpheu. Von den zahlreichen CD-Einspielungen gewann Väter und Söhne – Briefwechsel Thomas Mann und Klaus Mann den Preis der deutschen Schallplattenkritik.
In den 1970er- und 1980er-Jahren arbeitete Quadflieg öfter als Synchronsprecher. Er lieh unter anderem Dean Stockwell (in Paris, Texas) und Jon Finch (in Doktor Faustus) seine Stimme.
Quadflieg war seit 1974 mit der Schauspielerin Renate Reger-Voelckel verheiratet, die von der 2. bis zur 4. Staffel der Serie Der Landarzt die Rolle der Ina Eckholm spielte. Seit 1991 lebte er wieder in Hamburg, ab 1992 im Stadtteil Sasel. Er war Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.
Christian Quadflieg starb am 16. Juli 2023 im Alter von 78 Jahren nach langer, schwerer Krankheit in Hamburg.
Filmografie (Auswahl)
19.07.2023 um 18:12 Uhr von Redaktion1971: Das Wunder (Fernsehfilm)
1974: Unter Ausschluß der Öffentlichkeit (Fernsehreihe)
1975: Die unfreiwilligen Reisen des Moritz August Benjowski (Fernsehserie, 4 Folgen)
1975: Des Christoffel von Grimmelshausen abenteuerlicher Simplizissimus (Fernsehserie, 4 Folgen)
1976: Tatort – Zwei Flugkarten nach Rio
1976: Ein Badeunfall (Fernsehfilm)
1976: Der Winter, der ein Sommer war (Fernsehspiel, drei Teile)
1976: Die Mädchen aus dem Weltraum (Fernsehserie, 10 Folgen)
1977: Tatort – Reifezeugnis
1978: Polizeiinspektion 1 (Fernsehserie, Folge 2x03)
1978–1980: Derrick (Fernsehserie, 3 Folgen, verschiedene Charaktere)
1978–2007: Der Alte (Fernsehserie, 6 Folgen, verschiedene Charaktere)
1979: Tatort – Der King
1981–1986: Ein Fall für Zwei (Fernsehserie, Folgen 1x05, 6x04)
1982: Das Traumschiff – Cayman Islands
1983: Elisabeth von England (Fernsehfilm)
1985: Feuerwanzen küß ich nicht (Fernsehfilm)
1985: Die Krimistunde (Fernsehserie, Folge 16, Episode: "Polizist für einen Tag")
1985: Die Frau mit den Karfunkelsteinen (Fernsehfilm)
1987–1992: Der Landarzt (Fernsehserie, 40 Folgen)
1989: Mit Leib und Seele (Fernsehserie)
1991: Die Männer vom K3 (Fernsehserie, Folge 2x02)
1991: Das größte Fest des Jahres – Weihnachten bei unseren Fernsehfamilien
1993: Ein unvergeßliches Wochenende (Fernsehserie, Folge 1x02)
1993: W. P. Anders – Jugendgerichtshelfer (Mini-Serie)
1994: Sonntag & Partner (Fernsehserie)
1995: Im Zweifel für... (Mini-Serie)
1995–2002: Vater wider Willen (Fernsehserie, 29 Folgen)
1996–1997: Anwalt Martin Berg – Im Auftrag der Gerechtigkeit (Fernsehserie, 4 Folgen)
1999–2005: Siska (Fernsehserie, 6 Folgen, verschiedene Charaktere)
2000: Der Preis der Schönheit (Fernsehfilm)
2001: Eine öffentliche Affäre (Fernsehfilm)
Auszeichnungen
19.07.2023 um 18:11 Uhr von Redaktion1987: INTHEGA Preis für die beste Tournee-Inszenierung der Spielzeit
1996: Preis der deutschen Schallplattenkritik für die CD-Einspielung von Väter und Söhne mit Will Quadflieg
Literatur
19.07.2023 um 18:10 Uhr von RedaktionDeutsches Bühnenjahrbuch (jährlich)
Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 782.
Curt Riess: Das Zürcher Schauspielhaus
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 550.